Rubenshaus - Rubens' Return

 

Peter Paul Rubens ist Gastgeber des kulturellen Stadtfestivals „Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires“. Ausgangspunkt der Festivitäten ist das Rubenshaus, das speziell aus diesem Anlass neue Spitzenstücke präsentiert und verborgene Geheimnisse preisgibt. Die Sammlung wird mit Meisterwerken einiger der begabtesten Schüler und Zeitgenossen von Rubens, sowie mit Spitzenwerken des Meisters selbst erweitert, die jetzt zum ersten Mal wieder an den Ort zurückkehren, an dem sie gemalt wurden. Rubens’ Geheimnisse werden dank der Restaurierung des Selbstbildnisses, sowie des Portikus und des Gartenpavillons preisgegeben. Die Arbeiten am Portikus und dem Gartenpavillon sind noch nicht abgeschlossen. Der imposante Portikus – der Blickfang des Rubenshauses – kann somit nicht in seiner vollen Pracht besichtigt werden. Es besteht jedoch - nur während des Festivals „Antwerp Baroque 2018 “- die Möglichkeit, auf das Gerüst zu steigen und sich die Restaurierung aus unmittelbarer Nähe anzusehen. Auf den Führungen, Baustellenbesuchen und in den verschiedenen digitalen Anwendungen erfährt man etwas über die Fachkompetenz und Expertise der Restaurateure und kann die Architektur von Peter Paul Rubens hautnah erleben. Außerdem gastiert das Rubenshaus im MAS mit der Ausstellung „Michaelina. Baroque's Leading Lady”.

Spitzenwerke bereichern das Rubenshaus

Die Sammlung des Rubenshauses wird anlässlich des Festivals „Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires” mit einigen imposanten Meisterwerken bereichert. Das Museum empfing früher bereits Werke von Tintoretto, Tizian und Anthony van Dyck, die ab 1. Juni 2018 Gesellschaft von sage und schreibe 7 Spitzenwerken erhalten. Ein Blickfang ist sicher Rubens’ Gemälde Martyrium des heiligen Andreas aus der Fondación Carlos de Amberes in Madrid, das jetzt zum ersten Mal nach fast 400 Jahren wieder nach Hause zurückkehrt. Das monumentale Altarstück ist nur drei Monate im Rubenshaus zu sehen. Rubens malte es um 1638 im Auftrag des Flamen Jan van Vucht, der in Madrid die Druckerei Plantin-Moretus vertrat. Balthasar Moretus stellte den Kontakt zwischen Van Vucht und Rubens her, der sich bei diesem monumentalen Werk von der gleichnamigen Komposition seines Lehrmeisters Otto van Veen inspirieren ließ, die - in fußläufiger Entfernung vom Rubenshaus - in der Antwerpener St. Andreaskirche besichtigt werden kann. Die Position, die Andreas auf beiden Bildern einnimmt, ist identisch. Da Rubens den heiligen Dichter jedoch dem Zuschauer näherbringt, strahlt seine Fassung mehr Kraft und Dynamik aus als die seines Lehrmeisters. Andreas, der hier älter, aber aufgrund seines muskulösen Körpers vitaler aussieht als bei Van Veen, zieht die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Rubens richtet den Fokus ausschließlich auf die zentrale Figur und die dazugehörigen Protagonisten, während Van Veen den Hintergrund viel stärker ausgearbeitet hat. Rubens illustriert mit seiner beeindruckenden Komposition perfekt die Ziele der Gegenreformation und die bedeutende Rolle, die den Künstlern dabei zuteil wurde.

Van Vucht erhielt das Werk kurz vor seinem Tod im Jahr 1639 und schenkte es dem flämischen Hospital San Andres de los Flamencos in Madrid. Anlässlich des Festivals „Antwerp Baroque 2018” verlässt das Gemälde nun seit 1639 zum allerersten Mal die spanische Hauptstadt.

Jacob Jordaens (1593-1678) gehört zusammen mit Rubens und Van Dyck zu den drei Hauptfiguren des Barocks in den Südlichen Niederlanden. Das Rubenshaus präsentiert ein Selbstbildnis von Jordaens, das um 1645-1649 gemalt wurde. Nach Rubens Tod im Jahr 1640 und Van Dycks Tod im Jahr 1641 war Jordaens der wichtigste Künstler der Stadt an der Schelde. 1649 veröffentlichte Johannes Meyssens (1616-1670) in seinen Images de divers hommes d’esprit sublime ein Porträt von Jacob Jordaens. Dieser Kupferstich - eine Reproduktion des gemalten Selbstbildnisses, das heute in der Staatsgalerie Neuburg an der Donau besichtigt werden kann - gilt heute als ein ikonisches Bild von Jordaens. Bei dem Werk, das im Rubenshaus ausgestellt wird, handelt es sich um eine Fassung, die im Atelier nachgebildet und von Jordaens aufgearbeitet wurde. Der Erwerb dieses Porträts ermöglicht es der König-Baudouin-Stiftung und dem Museum, Jordaens so zu zeigen, wie er wirklich war: selbstbewusst, aber bescheiden. Außerdem ist das Rubenshaus dadurch als einziges Museum nördlich der Alpen in der Lage, Selbstbildnisse von Rubens, Van Dyck und Jordaens gleichzeitig zu präsentieren.

Die Sammlung des Rubenshauses wird ferner mit Werken von Rubens’ Zeitgenossen Adam de Coster (1568-1643), Frans Floris (1517-1570), Daniel Seghers (1590-1661) und Jan van den Hoecke (1611-1651), sowie vom Meister selbst erweitert. Ein von Rubens gemaltes Porträt zeigt Jan Wildens (1585/1586 – 1653). Rubens und Wildens arbeiteten regelmäßig zusammen. Der Antwerpener Landschaftsmaler wurde auch auf dem Gemälde „Kunstkammer von Cornelis Van der Geest” von Willem van Haecht dargestellt, ein weiterer Hinweis auf seine besondere Bedeutung in dieser Zeit. „Ein Mann und ein Junge bei Kerzenlicht” ist ein caravaggesker Neuerwerb des Rubenshauses, der qua Stil und Ausarbeitung eng an das beim Publikum sehr beliebte Gemälde „Verleugnung des Petrus” von Gerard Seghers anschließt. Außerdem empfängt das Rubenshaus Werke von Rubens’ Kollegen Daniel Seghers, Adam de Coster und Jan van den Hoecke. Eine Kopfstudie von Frans Floris illustriert schließlich, welche Bedeutung dieser einflussreiche Meister aus dem 16. Jahrhundert für Rubens und die Antwerpener Malerschule hatte. Die Künstler und ihre Werke werden dank des überarbeiteten Gallery Guide und des Audioführers, sowie einiger digitaler Applikationen die Fantasie der Besucher noch stärker anregen und zu neuen Erfahrungen führen. Ende September 2018 präsentiert das Rubenshaus wieder ein neues Meisterwerk.

Aufs Gerüst

Die Arbeiten am Portikus und dem Gartenpavillon sind noch lange nicht abgeschlossen. Die beiden 400 Jahre alten Elemente sind die einzigen Originalüberreste des ursprünglichen Rubenshauses und seltene Spuren des Meisters als Architekt. Der imposante Portikus – der Blickfang des Rubenshauses – kann somit nicht in seiner ganzen Pracht bewundert werden. Der Portikus hatte für Rubens nicht nur eine dekorative Bedeutung. Er diente einem übergeordneten Zweck, den der Meister mit seinem Künstlerhaus erreichen wollte: Er sollte Rubens’ Visitenkarte für alle Besucher sein, die das Haus betraten – und ist es auch heute noch. Nur während des Festivals „Antwerp Baroque 2018” besteht die Möglichkeit, auf das Gerüst zu steigen und sich die Restaurierungsarbeiten aus unmittelbarer Nähe auszusehen. Nie zuvor konnten Besucher Rubens’ Architektur so hautnah erleben. Im Innenhof des Museums enthüllt eine digitale Applikation die Symbolik, die Geschichte und die Geheimnisse des Portikus anhand von 3D-Simulationen, Bildmaterial von früher und Fotos der heutigen Arbeiten. Bei einem Besuch auf dem Gerüst können Sie der fachkundigen Arbeit der Restaurateure beiwohnen. Am Mittwoch-, Samstag- und Sonntagnachmittag erhalten Einzelbesucher die Gelegenheit, die Baustelle zu betreten. Gruppen steigen am Ende ihrer Führung auf das Gerüst. Für Kenner gibt es den ausgearbeiteten Baustellenbesuch „Rubens. Pictor Doctus”, der ausschließlich Rubens als Architekt des Portikus und des Gartenpavillons gewidmet ist. Anlässlich des Festivaljahres hat der in Gerüste eingepackte Portikus ein festliches Gewand erhalten.  

Das Rubenshaus gastiert im MAS

Die Ausstellung „Michaelina. Baroque's Leading Lady”, die das Rubenshaus in Zusammenarbeit mit dem Museum am Strom (MAS) veranstaltet, ist Leben und Arbeit einer außergewöhnlichen Künstlerin gewidmet. Durch diese allererste Übersichtsausstellung erhält die unbekannte, aber hochbegabte Michaelina Wautier (1604-1689) jetzt endlich ihren verdienten Platz in der Kunstgeschichte.

Weitere Informationen über 'Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires':

Das kulturelle Stadtfestival 'Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires' huldigt Peter Paul Rubens und seinem barocken Kulturerbe. Beim Festival stehen die Scheinwerfer auf Peter Paul Rubens, einem der einflussreichsten Künstler aller Zeiten und der berühmteste Einwohner der Stadt Antwerpen. Er verkörpert das Barock und ist eine wichtige Inspirationsquelle für Künstler von heute und den atypischen Lebensstil der Stadt Antwerpen und ihrer Einwohner. Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires erzählt eine Geschichte über das Barock einst und jetzt und bringt das historische Barock in Dialog mit der zeitgenössischen Kunst, mit der Stadt und der Welt als Dekorum. Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires ist ein Schlüsselevent im Rahmen des Programms der Flämischen Meister von Tourismus Flandern und verspricht, ausgesprochen extrovertiert zu sein und künstlerische Eigenwilligkeit mit authentischer Gastlichkeit zu kombinieren. Von Juni 2018 bis Januar 2019 in Antwerpen.

Weitere Informationen unter www.antwerpbaroque2018.be

Praktische Informationen

 

Rubens' Return

  • Juni 2018 – 13. Januar 2019
  • Rubenshaus
    Wapper 9-11 - B-2000 Antwerpen
  • 10,00 € / 8,00 € / Eintritt frei
  • Geöffnet von Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr.
    Geschlossen am Montag, 1. November, 25. Dezember und 1. Januar.
  • Publikation
    Abigail D. Newman, Rubens’s St. Andrew „de los Flamencos”. Altarpiece Enframed by a Spanish-Flemish Community / Altaarstuk omkaderd door een Spaans-Vlaamse gemeenschap, Verlag Bai, Antwerpen, 2018.
    Sprache NL – ENG: erhältlich im Bookshop des Rubenshauses.
  • Digitale Applikation im Innenhof: ab 1. Juni, täglich
    Kann während der Öffnungszeiten des Museums kostenlos im Innenhof zurate gezogen werden. 
    Sprachen: NL, ENG, FR, DE, SP, IT.
    Preis: im Eintrittspreis des Museums enthalten.
  • Besteigen der Gerüste: ab 1. Juni, am Mittwochnachmittag, Samstagnachmittag und Sonntagnachmittag

    Preis: im Eintrittspreis des Museums enthalten.
    Im Innenhof anstellen. Es sind max. 15 Personen gleichzeitig auf dem Gerüst zugelassen. Nur zugänglich ab 8 Jahre und für Menschen, die gut zu Fuß sind. Tragen Sie stabile (flache) Schuhe und entsprechende Kleidung.
    Sie erhalten einen Schutzhelm. Das Gerüst darf nur mit diesem Helm betreten werden.  Für Menschen mit Höhenangst: Das Gerüst hat eine stabile Treppe mit Geländer, die Bestandteil einer verankerten Konstruktion ist. Sie begeben sich in zwei Etagen. Höhe: circa 5 Meter. 
    Bitte stören Sie die Restaurateure nicht bei der Arbeit.


Michaelina. Baroque's Leading Lady 

  • Juni 2018 – 2. September 2018
  • MAS I Museum aan de Stroom
    Hanzestedenplaats 1 - 2000 Antwerpen
  • 10,00 € / 8,00 € / Eintritt frei
  • Dienstag bis Freitag: von 10.00 bis 17.00 Uhr (letzte Karten um 16.00 Uhr)
    Samstag und Sonntag: von 10.00 bis 18.00 Uhr (letzte Karten um 17.00 Uhr)
    An jedem letzten Mittwoch des Monats ist das Museum bis 19.00 Uhr geöffnet.
  • Publikation
    Katlijne Van der Stighelen, Michaelina Wautier (1604-1689). Glorifying a Forgotten Talent, Verlag Bai, Antwerpen, 2018.
    Sprache NL – ENG: erhältlich im Bookshop des MAS

 

Harlinde Pellens

Kommunikation des Rubenshaus, Stad Antwerpen

Nadia De Vree

Pressekoordination für Museen und Kulturerbe Antwerpen, Stad Antwerpen

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Über Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires

Das kulturelle Stadtfestival „Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires” bringt eine Ode an Peter Paul Rubens und sein barockes, kulturelles Vermächtnis. Auf dem Festival wird Peter Paul Rubens - einer der einflussreichsten Künstler aller Zeiten und der berühmteste Einwohner der Stadt Antwerpen - ins Rampenlicht gerückt. Er verkörpert den Barock wie kein zweiter und ist nicht nur eine wichtige Quelle der Inspiration für zeitgenössische Künstler, sondern auch für den atypischen Lebensstil der Stadt Antwerpen und ihrer Einwohner. Das Festival „Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires” erzählt eine Geschichte über den Barock früher und heute und stellt einen Dialog zwischen dem historischen Barock und der zeitgenössischen Kunst her. Die Stadt und die Welt dienen dabei als Kulisse. „Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires” ist eine Schlüsselveranstaltung im Rahmen des Programms „Flämische Meister” von Tourismus Flandern. Das ausgesprochen extrovertierte Festival wird künstlerischen Eigensinn mit authentischer Gastfreundlichkeit verbinden. Von Juni 2018 bis Januar 2019 in Antwerpen.