MAS - Michaelina

01.06.2018 – 02.09.2018 ​ - MAS in Zusammenarbeit mit dem Rubenshaus

Für die erste Übersichtsausstellung des Oeuvres von Michaelina Wautier (1604–1689) reichen sich zwei städtische Museen die Hände, eine einzigartige Zusammenarbeit zwischen dem Rubenshaus und dem MAS. Die Ausstellung zeigt in einer Weltpremiere das außerordentliche Talent einer Künstlerin, die in einer Zeit aufwuchs, in der weibliche Künstler sehr selten waren. Ihr Werk ist so vielseitig und einzigartig, dass es alle kunsthistorischen Phantasien übertrifft. Vom 1. Juni bis zum 2. September 2018 ist das Rubenshaus im MAS mit dieser leading Lady des Barock zu Gast.

Glasdecken gab es zu allen Zeiten: Furore machen als Künstlerin im 17. Jahrhundert war eine fast unmögliche Aufgabe. Obwohl Michaelina sich durch ihr außerordentliches Talent nicht vor ihren männlichen Zeitgenossen verstecken brauchte, ist ihr Oeuvre dennoch in Vergessenheit geraten. Im Augenblick sind aus ihrer Hand an die dreißig Werke bekannt. Sie bezeugen eine herausfordernde Thematik und eine überlegene Bildtechnik.

Mysteriöse Michaelina

Über Michaelina Wautier selbst ist besonders wenig bekannt. Ihr Leben ist kaum dokumentiert. Kurz nach 1640 ließ sich die aus Mons stammende Künstlerin zusammen mit ihrem älteren Bruder, dem Maler Charles Wautier (1609-1703), in Brüssel nieder. Beide blieben unverheiratet und bewohnten ein stattliches Herrenhaus in der Nähe der Kapellenkirche.

Palette mit Mut

Wautier unterscheidet sich von ihren Kolleginnen durch die Vielseitigkeit der Genres, auf die sie sich konzentriert. So wagt sie sich neben Porträts und Genrestücken auch an Historienstücke auf großem Format – eine Herausforderung, die selbst viele männliche Maler nicht annahmen. Sowohl religiöse Themen als auch mythologische Szenen bringt sie mühelos ins Bild. Sie beobachtet die alltägliche Realität und malt sowohl rührende Kinderköpfchen als auch verblüffende Charakterköpfe. Sie beherrscht alle Genres aus dieser Zeit, sowohl auf Klein- als auch auf Großformat. Dadurch war Michaelina Wautier nicht nur einzigartig, sondern auch außergewöhnlich vielseitig.

Eine Parade an Meisterwerken
Michaelina zeigt eine Parade an Meisterwerken, von beeindruckenden Historienstücken bis zu Genrebildern, Blumenstücken und Porträts wie das enigmatische Porträt eines jungen Manns (1653, Ölfarbe auf Leinwand 83,2 x 71 cm, KMSKA). Eines der Schlüsselwerke ist Die mystische Hochzeit der Heiligen Catharina (1649, Ölfarbe auf Leinwand, 181 x 243 cm, Grand Séminaire de Namur). Das Kunstwerk befand sich jedoch in schlechten Zustand, wodurch eine gründliche Restaurierung nötig war, um es im Jahre 2018 erneut glänzen zu lassen. Die absolute Apotheose ist das Monumentalgemälde Triumph des Bacchus (ca. 1655, Ölfarbe auf Leinwand, 295 x 378 cm, Kunsthistorisches Museum Wien). Mit diesem Werk auf großem Format demonstriert Michaelina nicht nur ohne Scheu ihre Kenntnisse der männlichen Anatomie. Vermummt als eine halbnackte Bacchantin läuft sie selbst auch in diesem vielfarbigen Zug betrunkener Kumpane mit, und sie schaut als einzige der Gesellschaft dem Zuschauer treffsicher in die Augen. Es ist dieser Triumph des Bacchus (oder Bacchuszug), der vor gut 25 Jahren den Startschuss gab für die Kuratorin Katlijne Van der Stighelen, um das Oeuvre von Michaelina zu studieren: “Erst am Ende des 19. Jahrhunderts wurden Frauen an der Akademie zugelassen, in separaten Klassen und mit einem ‘Nacktmodell’ in einem verhüllenden Maillot (Badeanzug). Und diese Dame malt im 17. Jahrhundert ein Werk mit vor allem nackten Männern. Unglaublich!”

Diese erste Übersichtsausstellung der barocken Künstlerin ist das Ergebnis jahrelanger intensiver Forschungen durch Prof. Dr. Katlijne Van der Stighelen (KU Leuven) und kommt in enger Zusammenarbeit mit dem Rubenshaus (Ben van Beneden) zustande.

Prof. Dr. Katlijne Van der Stighelen ist Professorin am Departement für Archäologie und Kunstwissenschaften der KU Leuven. Daneben leitet sie als Dozentin den Kursus ‘Frau und Kunst’ im interuniversitären Programm ‘Frauenstudien’ an der UA. Neben der Porträtmalerkunst aus dem 17. Jahrhundert konzentrieren sich ihre Forschungen nun vor allem auf die Künstlerinnen und auf den Ausdruck des Selbstbildes der Frau als Künstlerin.
 

Praktische Informationen

  • Vom 1. Juni bis 2. September 2018
  • MAS (Museum am Strom)
    Hanzestedenplaats 1, 2000 Antwerpen
    +32(0)3 388 44 00 - mas.be - mas@stad.antwerpen.be
  • Öffnungszeiten
    Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr
    Montag und an Feiertagen geschlossen, Oster- und Pfingstmontag geöffnet
  • Tickets
    € 10: Erwachsene einzeln
    € 8: Senioren +65, Jugendliche im Alter von 12 bis 26 Jahren, Studierende/Studenten auf Vorzeigen der Studentenkarte, Behinderte
    € 8: Gruppen ab 12 Personen
    gratis: Kinder von bis zu 12 Jahren, Begleiter von Behinderten, Inhaber der Baroque Festival Card
    zu kaufen über www.antwerpbaroque2018.be
  • Führungen, Rundgänge und Nebenprogramm
    Besucher können Führungen durch die Ausstellung, ein Angebot für Familien, Ferienateliers, Events, Hotelarrangements usw. genießen.
    Das Angebot steht in Kürze auf www.antwerpbaroque2018.be

Interview Katlijne Van der Stighelen.docx

DOCX - 242 Kb

Interview Pierre-Yves Kairis.docx

DOCX - 240 Kb

Nebenprogramm.docx

DOCX - 239 Kb

Restaurierung für Michaelinas Gemälde der Heiligen Catharina.docx

DOCX - 575 Kb

Claire Verstraeten

Kommunikationsmanagerin , Stad Antwerpen

Nadia De Vree

Pressekoordination für Museen und Kulturerbe Antwerpen, Stad Antwerpen

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Über Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires

Das kulturelle Stadtfestival „Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires” bringt eine Ode an Peter Paul Rubens und sein barockes, kulturelles Vermächtnis. Auf dem Festival wird Peter Paul Rubens - einer der einflussreichsten Künstler aller Zeiten und der berühmteste Einwohner der Stadt Antwerpen - ins Rampenlicht gerückt. Er verkörpert den Barock wie kein zweiter und ist nicht nur eine wichtige Quelle der Inspiration für zeitgenössische Künstler, sondern auch für den atypischen Lebensstil der Stadt Antwerpen und ihrer Einwohner. Das Festival „Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires” erzählt eine Geschichte über den Barock früher und heute und stellt einen Dialog zwischen dem historischen Barock und der zeitgenössischen Kunst her. Die Stadt und die Welt dienen dabei als Kulisse. „Antwerp Baroque 2018. Rubens inspires” ist eine Schlüsselveranstaltung im Rahmen des Programms „Flämische Meister” von Tourismus Flandern. Das ausgesprochen extrovertierte Festival wird künstlerischen Eigensinn mit authentischer Gastfreundlichkeit verbinden. Von Juni 2018 bis Januar 2019 in Antwerpen.